Objekt des Monats April 2022

Probenfläschchen "Benzobraun"

kleine Glasflasche mit Pigmenten

Mit dem Aufschwung der Textilindustrie zu Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs auch der Bedarf an Farbmitteln. Bis dahin wurden insbesondere Farbstoffe auf pflanzlicher Basis wie Indigo für Blautöne oder Färberkrapp für Rottöne hergestellt.

Jedoch waren auch chemisch veränderte Farbstoffe seit langem bekannt. Der Durchbruch in der Herstellung von synthetischen Farbstoffen auf einem industriellen Niveau gelang jedoch erst mit der Entwicklung von Farben auf Basis von Steinkohlenteer bzw. Anilin. Seit den 1830er Jahren wurden immer neue künstliche Farbmittel entwickelt. Besonders erfolgreich war dabei die Firma von Friedrich Bayer, der heutigen Bayer AG. Die auf dem hochgiftigen Benzidin basierenden „Benzo“-Farben wurden hier noch bis 1971 hergestellt. In Wolfen wurde die Produktion von „Benzo Braun“ erst 1976 eingestellt.

Probenfläschchen mit Farbpigmenten „Benzobraun“, Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer & Co. Elberfeld, um 1900 (Glas/Papier/Siegellack/Pigmente, 14 x 4 cm, Inv. 3928)